Trotz eines vielfältigen und -schichtigen Materialprozesses verhandeln die Bilder von Gesa Lange die Erfahrung von Immaterialität. Die fragmentierte Stickerei in „Palast“ ist alles andere als ein festes architektonisches Gebilde. In ihrer losen Bindung wirken die Fäden wie gehaltene Haltlosigkeit, wie die vorübergehende Materialiserung einer Idee, die sich jeden Moment wieder auflösen könnte. „Ghost“ scheint nicht nur dem Titel nach die Spur einer ab- wesenden Präsenz zu sein. Durch das Prinzip der Abtragung im Zeichenprozess zeugt das Sichtbare des fertigen Bildes zugleich von einem nicht mehr Sichtbaren. Der Verzicht auf Farben trägt wesentlich zum Moment gleichzeitiger Anwesenheit und Abwesenheit bei.