In den installativen Draperien von Andrea van Reimersdahl liegt der Anspruch, das Bild zu überwinden, ohne die Malerei aufzugeben. Ihre skulpturalen Gebilde setzen sich aus unterschiedlichen stofflichen Qualitäten zusammen, auf denen sich der Farbauftrag jeweils anders verhält. Das Changieren der Grautöne oder das Lichtspiel der vielfältigen Grauschattierungen variiert so je nach Gewebestruktur und wird durch die Faltungen der Stoffensembles noch einmal verstärkt. Die Farbmaserung steht schließlich aber im Kontrast zur weichen Materialität der Objekte. Sie legt eine Assoziation an Gesteinsschichten nahe. Hinzu kommt die feste Spannung der Stoffe durch Seile im Raum. Die Draperien sind weniger einem barocken Faltenwurf nachempfunden, sondern streben als Zelte oder Drachen vielmehr nach oben.
Charlotte Silbermann